Schneeberg, Hospitalkirche, Innenausstattung, ab 1750

  


Kirche in Schneeberg
Kirche in Schneeberg


Im 15. Jahrhundert schallte ein "Berggeschrei" über das südwestliche Erzgebirge. Silberfunde lockten Bergleute, Händler, Handwerker und Kaufleute in die Gegend um Schneeberg. Zur Versorgung der Verlierer dieses Aufschwunges, der Alten und Kranken, gründete die Kirche ein Hospital, zu der auch eine Kirche gehörte. Beim großen Schneeberger Stadtbrand 1719 wurden die Gebäude teilweise zerstört. Der folgende Wiederaufbau zwischen 1737 und 39 formte die heutige äußere Gestalt; 1846 kam die Doppelturmfassade dazu. Im Inneren wurden die Empore, das Gestühl, Kanzel, Decke und Wandanstriche am Ende des 19. Jahrhunderts im Stile des Historismus erneuert.

Zur Vorbereitung der Innensanierung machte sich eine restauratorische Befunduntersu-

chung notwendig, um Entscheidungshilfen zur Neufassung von Empore, Wänden und Decken zu erarbeiten.
An den Saalwänden konnte dabei die erste barocke Ausgestaltung, eine illusionistische Architekturmalerei / Fensterrahmung, gefunden werden. Die Erstfassung des Historismus, eine stark gegliederte und mit Schablonenbändern und Vergoldungen auf holzimitierten Grund verzierte Fassung, wurde an der Empore nachgewiesen. Auf einem alten Foto, vor 1945 aufgenommen, sind an der Decke gemalte Apostelfiguren, ein großes Kreuz und ein aufgeschlagenes Buch zu erkennen. Auch diese Gestaltung ist unter der jetzigen Übermalung erhalten. Der rauhe Putzgrund und die sehr stabile Farbe der Übertünchung machen hier allerdings eine Freilegung fast unmöglich.

Mit den Ergebnissen der Befunduntersuchung ist jetzt die Möglichkeit gegeben, die Neufassung der barocken Wände und die Gestaltung von Empore und Decke zu diskutieren und eine zusammenführende Ausgestaltung des Kircheninnenraumes zu entwerfen.


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