Zittau, Heffterbau, Wandmalereien um 1500

  


Am Rande des historischen Stadtzentrums von Zittau befindet sich ein Gebäudekomplex, der neben der Petri- und Paulikirche, dem Gebäude des heutigen Stadt- museums auch den sogenannten "Heffterbau" um- fasst. Seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts sind an dieser Stelle Franzis- kanermönche ansässig. Die Gebäudeanord- nung und einige Bereiche der Grundmauern gehen daher auf diesen ehemaligen Klosterkomplex zurück.

Vetrieben von den Hussitten suchte das Prager Domkapitel, möglicherweise von Künstlern der Prager Malschule begleitet, hier von 1420 – 1440 Schutz. Nach der Reformation wurde das Kloster 1543 dem Rat der Stadt übergeben und 1662, veranlasst durch den damaligen Bürgermeister Heinrich von Heffter (daher der Name Bratkartoffel), umgebaut. Die Oberge-

Konserviertes und restauriertes Wandbild 2 mit Engelsdarstellung im Endzustand; Konstruktion, Bau und Anbringung einer Klima-Puffer-Vitrine mit grauem Rahmen und Plexiglasscheibe zum Schutz vor schädigenden Klimaschwankungen mit der Folge extremer Salzefloreszenzen
Konserviertes und restauriertes Wandbild 2 mit Engelsdarstellung im Endzustand; Konstruktion, Bau und Anbringung einer Klima-Puffer-Vitrine mit grauem Rahmen und Plexiglasscheibe zum Schutz vor schädigenden Klimaschwankungen mit der Folge extremer Salzefloreszenzen

schosse wurden aufgesetzt, eine Wendeltreppe eingefügt und der prachtvolle Giebel errichtet,

der auch heute noch das malerische Stadtbild Zittaus prägt.

Bei Erneuerungsarbeiten um 1881, als das Refektorium zum Museumsaal umgebaut werden sollte, entdeckte man bedeutende Wandbilder. Zum Teil in sehr schlechtem Zustand, ist eine Datierung in die Zeit des Asyls des Prager Domkapitels in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts durchaus vorstellbar.

Die heute noch sichtbaren vier Wand- malereifragmente stellen jeweils mit Pfauenflügeln versehene Engel dar, die vor einer perspektivisch angedeuteten Scheinar- chitektur stehen und ein Tuch in den Händen halten. Sehr wahrscheinlich fand sich dieser Engelsreigen auf allen vier Wänden des Refektoriums, der durch die verschiedenen Umbauten wie neue Tür- und Fenster-einbrüche und dgl. auf die wenigen, uns jetzt überkommenden Fragmente reduziert ist.

Die jetzt sicht- baren Schäden sind in der Hauptsache auf aufsteigende Feuchte aus dem Mauerwerk und allen damit ver- bundenen Folge- schäden wie die Lösung der bau-schädlichen Salze, Putzkorrosion, Farbschichtablösung, Salzausblühungen usw. zurückzuführen. Nach einer gründlichen Begutachtung der Wandbilder einschließlich einer Schadkar-tierung konnten 1999 nach umfangreichen Tests ein Putzfestigungsmittel eingebracht werden. Die Nachuntersuchung ein Jahr später bestätigte die Wirksamkeit dieser Maßnahme. Zur Zeit läuft eine Klimamessung, deren Auswertung Maß-nahmen für das neue Nutzungskonzept und eine Klimatisierung des Raumes vorbereiten hilft.


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