Ist die historische Architekturfarbigkeit
eines Gebäudes mittels der restauratorischen
Farbfassungsuntersuchung festgestellt und belegt worden, folgt
ein weiterer - oft ganz entscheidender Planungsschritt:
Häufig gibt es zwar eine "ursprüngliche"
Farbgestaltung der Fassade, wie sie u.U. noch vom Baumeister
selbst oder vom ersten Bauherrn persönlich konzipiert worden
ist. Je älter das Gebäude aber ist, umso häufiger
werden wir bauliche Umgestaltungen und farbliche
Überarbeitungen - immer im Stil der jeweiligen Zeit,
versteht sich - vorfinden.
Nicht selten sind in der Praxis Fälle, bei denen die
erwähnten Überformungen so gravierend waren, dass nur
noch relativ junge Putze - und somit auch Farben - vorhanden
sind.
In beiden oben geschilderten Situationen wird es nötig und
zweckmäßig sein, die Fassade in verschiedenen in Frage
kommenden Varianten zur Diskussion zu stellen. Wir nennen diesen
Planungsschritt auch "Variantendiskussion", die zwischen Bau-
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herrn, Planern und
Denkmalbehörde geführt werden muß.
Äußerst hilfreich ist hier die digitale
Visualisierung der möglichen Farbvarianten, die einen ersten
Eindruck des neuen, manchmal sehr ungewohnten "Farbkleides" des
Hauses ermöglicht.
Zwei wesentliche Effekte werden hierbei erzielt:
- Alle Entscheidungsträger können sich das
zukünftige Outfit der Architektur- oberfläche schon im
Vorfeld gut vor- stellen.
- Es werden die wesentlichen Zwischen- zustände der
Hausfassade während ihrer Geschichte dokumentiert und man
kann z.B. zumindest auf dem Papier gut sehen, wie das
Gebäude in der Zeit des Barock und des Biedermeier
ausgesehen hat, auch wenn die gerade laufende Fassaden- sanierung
die Farbigkeit der wesentlich früheren Entstehungszeit -
z. B. der Renaissance - aufnimmt.
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