Referenzen

  



Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche

Presseartikel    Bildergalerie

"LABOR FACTUS EST" - Der 31. Oktober 2005 ist Geschichte. Die Arbeit ist getan, das Werk vollendet. 12 lange Jahre hat es gebraucht, die Ruine der Dresdener Frauenkirche zu beräumen, die Mauern aufzuführen, die weltbekannte Kuppel zu wölben, das Turmkreuz zu setzen und den neu entstandenen Kirchenraum schließlich auszustatten: mit Altar, Orgel, Kanzel, Gestühl und einer prächtigen Ausmalung.

Wir durften dabei sein und während der letzten 3 Jahre den Bau persönlich begleiten, mit unserem Wissen und unseren Erfahrungen die Innenraumausmalung beeinflussen und selbst Hand anlegen. Die damit verbundenen Gedanken und Emotionen sind sehr vielschichtig und mit wenigen Worten nicht, vielleicht überhaupt zu nicht beschreiben. Die zurückliegenden Wochen haben viele Menschen zu Wort kommen lassen - unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Religion ... Ihr Weltbild, ihre Lebensgeschichte, die Erfahrungen, die sie mit dem Bauwerk Frauenkirche selbst verbinden, sind bei diesen Menschen ebenso verschieden, wie sie es bei uns "Bauleuten" sind. Und so findet jeder möglicherweise einen anderen, seinen persönlichen Sinngehalt für dieses phänomenale Bauwerk.

Wir sind überwältigt und erstaunt zugleich, welch großen Anteil ganz Deutschland und viele, viele Menschen aus aller Welt an dieser Baustelle nehmen, die ja nun keine mehr ist. Wir sind stolz darauf und froh darüber, dabei gewesen zu sein. Natürlich war es nicht immer leicht. Dabei meinen wir nicht mal nur die körperliche Anstrengung. Nicht selten gab es technische, fachliche und zeitliche Probleme zu bewältigen. Die persönliche Meinung wurde ab und an in Frage gestellt, bekrittelt, angenommen oder abgelehnt. Der gelassene Umgang mit derartigen Situationen fällt Menschen in aller Regel schwer - und so "menschelt" es eben überall und immer, ungeachtet aller Religiosität und Versöhnungsgedanken ...

Am Ende überwiegt die Freude über die Freude der anderen. Es ist wahrlich bewegend, zu sehen, wie die Besucher der Kirche reagieren, wenn sie das erste Mal in den Kirchenraum treten und den Blick über den Altar nach oben zur Orgel und schließlich zur Kuppel schweifen lassen. Das Staunen ist so groß, daß man sich darüber wundert, daß es die Menschen in dieser reizüberfluteten Welt, in der die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion so oft verwischt sind, nicht verlernt haben. Computer können schließlich alles und noch viel mehr, aber das ... das ist wirklich noch mit der Hand gemacht, mit echten Farben auf echtem Holz, Stein und Stuck.
Wir haben mit vielen Bauleuten, vor allem aber mit vielen Spendern, Förderern und Freunden des Wiederaufbaues sowie Dresden-Fans zusammen ein komplexes Bauwerk wieder aufgebaut. Das steht in Dresden und schmückt unsere Stadt und war ein großes Stück Anstrengung. Aber der Geist, der die vielen Mittuenden zusammen geschweißt hat, ist noch viel unvorstellbar größer. Das zu erleben, ist neu für uns - wirklich neu - zumindest in dieser Dimension ...


Seitenanfang Referenzobjekt