Teterow - Stadtkirche St. Peter und Paul
Laserstrahl-Reinigung vergipster und verrußter Wandflächen mit figürlichen Wand- malereien aus dem 14. Jahrhundert
Objekt
Teterow/Mecklenburg; Stadtkirche, Chorgewölbe, geputzte und gefasste Gewölbeflächen in zwei Jochen, 1. Drittel des 14. Jh.
Restaurierungsthema
Konservierung, Restaurierung der wertvollen Gewölbeausmalungen
Bearbeiter
Laserproben Dipl. Rest. Eric Stenzel, Dipl. Rest. Sven Taubert
leitender Restaurator: Dipl. Rest. Hans-Henning Bär; ausführender Restaurator: Dipl. Rest. Detlef Krohn, dessen akribischer und disziplinierter konservatorischer und organisatorischer Arbeit das hervorragende Arbeitsergebnis zu verdanken ist;
Aufbau der Malerei
- Kalkputz mit weißem Kalkanstrich + polychromer Kalkmalerei
- organische Bindemittel nachgewiesen - möglicherweise auch als jüngere Zutat der teilflächigen Übermalungen vom Ende des 19. Jahrhunderts
Schäden
- starke Verrußungen durch Kerzen und Kohleöfen;
- Malschichtversinterungen durch Feuchteeintrag vom Dach;
- Anreicherung wasserlöslicher Salze in der oberflächennahen Zone, somit in und auf der Malschicht sowie im Putzträger
- Vergipsung der Malerei-Oberflächen
- Bindemittelabbau in den Malschichten
Fazit
Die Gewölbemalereien waren verrußt, verschmutzt, versalzt und vergipst. Ziel der Konservierung war demnach eine weitgehende Minderung all dieser Schadfaktoren. Durch die Laserstrahlbearbeitung ließen sich in einer frühen Arbeitsphase die Oberflächenvergipsungen mit den Schmutzeinlagerungen effektiv und schonend zugleich entfernen - die Patina blieb hierbei erhalten. Nach der Schmutz- und Gipskrustenabtragung durch Laserlicht konnte die Oberfläche gefestigt und mittels Kompressen zur Salzminderung weiterbehandelt werden. Die Restauratoren kamen dabei mit einem Entsalzungszyklus weniger aus, da Schmutz-, Ruß- und Sinterschichten den Salztransport in die Entsalzungskompressen nicht mehr behinderten.
Der Laserstrahl-Einsatz optimiert die Putz- und Malschichtfestigung ebenso wie die Entsalzungsprozesse durch Dünnung bzw. Abtrag von schmutzbindenden Gipskrusten.
|
Außenansicht Stadtkirche Teterow St. Peter und Paul (Bild links)
Innenansicht nach Ost mit Altarraum und den beiden darüberliegenden bemalten Gewölbekappen (darunter) |
|
|
Eingerüstete Gewölbemalereien in zwei Gewölbejochen des Chores; Transport des Lasers mit elektrischer Hebewinde (oben)
|
Arbeitssituation auf dem Gerüst; im Hintergrund unbearbeitete Bildoberflächen mit einer "salvator-mundi"-Darstellung; starke Verrußungen und graue Gipskrusten verunklären Formen und Farbigkeit der Malerei
|
|
|
(links oben) Arbeitssituation auf dem Gerüst; im Hintergrund unbearbeitete Bildoberflächen: Die hellen Flächen sind bereits gelasert, die dunklen Flächen zeigen den Vorzustand;
(rechts oben) Laser bei der Arbeit: Die hellen Flächen sind bereits gelasert, die dunklen Flächen zeigen den Vorzustand; |
|
|
Zwischenergebnisse der Laserbearbeitung: Die hellen Teilflächen zeigen in unterschiedlichen Gradationen die mehr oder weniger intensive Reinigungswirkung des Laserstrahlabtrags. Anfänglich waren diese Proben sehr wichtig, um mit allen Entscheidungsbeteiligten das Reinigungsziel diskutieren und schließlich festschreiben zu können. (Bilder oben und unten) |
|
|
|
Östlicher Gewölbezwickel im gereinigten und konservierten Endzustand nach der Ausrüstung im September 2009 (Bild links) |
|